An manchen Tagen

An manchen Tagen wünsche ich mir, es gäbe einen Ort, an den ich mich für kurze Zeit beamen kann, um Ruhe zu haben. Dort wäre es sehr ruhig und reizarm. Es würden keine Autos fahren und generell wäre dort kein Mensch anzutreffen. Ich würde niemanden reden hören und nichts tun müssen, was angeblich so wichtig ist. Keiner käme und fragte: "Was ist mit Dir?" und ich würde nicht spüren, dass ich wieder irgendetwas Seltsames getan habe, wobei ich nicht weiß, was es genau ist. Ich müsste mich nicht in einen vollbesetzten Zug quetschen und Panik unterdrücken; ich müsste nicht sprechen oder jemanden anschauen. Ich dürfte einfach nur da sein und die Wolken anschauen oder das Gras, welches sich im Wind bewegt. Stunden um Stunden könnte ich dort einfach sitzen, liegen, stehen und schauen, was um mich herum passiert, ohne die ständige, immer präsente Obacht-Haltung, ob nicht doch irgendwo ein Mensch ist und gleich anfängt, zu reden oder irgendetwas zu tun.

 

Ja, ich spüre eine große und tiefe Sehnsucht in mir, die immer wieder fragt: Gibt es denn auf dieser Erde keinen Ort für mich, an dem ich sein kann, was und wer ich bin?


An manchen Tagen ist es einfach zu viel. Und ich habe das Gefühl: Je älter ich werde, desto stärker wird diese Sehnsucht, sich raus zu nehmen aus der Gesellschaft, nicht mehr zu kämpfen. Die Uniform "an den Nagel" hängen und sagen: "Okay, ich hab's versucht, aber so kann ich nicht mehr leben!"

 

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